Richie Bravo war einmal ein echter Star der Schlager-Szene, doch der einstige Ruhm ist mittlerweile verflossen. In Rimini sind die Auftritte des Musikers nur noch eine blasse Erinnerung aus ausverkaufte Konzerte, denn hier bespaßt er Bus-Touristen und jagt dem nächsten Rausch hinterher. Manchmal erweist der Schnulzenkönig den Damen unter seinen ergrauten Fans noch andere Dienste. Beides vollführt er mit einer Hingabe, die den tristen Rahmenbedingungen trotzt. Erst der Tod seiner Mutter bringt Richie in seine alte österreichische Heimat zurück, wo sich in seinem alten Kinderzimmer kaum etwas verändert hat. Mit seinem Bruder trägt er das eine Elternteil zu Grabe, während das andere im Altersheim ist. Danach gehen die Brüder wieder getrennter Wege: der eine zurück nach Rumänien, der andere wieder nach Rimini. Doch dann tritt Richies entfremdete Tochter Tessa zurück auf den Plan. Die mittlerweile erwachsene Frau braucht Geld. Geld, das ihr nach all den Jahren der Vernachlässigung zustehe. Richie bemüht sich und dafür muss er bis an die Grenzen seiner moralisch völlig kaputten Welt und noch ein Stückchen darüber hinaus gehen.

Seidls Film ist großartig und depremierend zugleich, mit einem herausragenden Michael Thomas als Richie Bravo.