Am 23. Juli 2018 steht für die ehemalige FEMEN-Anführerin Oxana Chatchko ein bedeutendes Ereignis an: die Eröffnung ihrer Ausstellung blasphemischer Ikonen. Während sie durch Paris streift, trifft sie Liebhaber, diskutiert mit einem Kunstkritiker und stellt sich einem entscheidenden Termin zur Bestätigung ihres politischen Flüchtlingsstatus. Doch die Begegnungen rufen schmerzhafte Erinnerungen wach - an ihre Jahre als feministische Aktivistin, an Verrat und die Narben ihres Kampfes. Zwischen Kunst, Politik und persönlichen Dämonen stellt sich die Frage: Kann sie ihre Lebenslust wiederfinden? Auch wenn der mediale Rummel inzwischen deutlich nachgelassen hat, erinnert sich wohl noch jeder an Fridays For Future. Aber an Occupy Wall Street? Oder Pussy Riot? Oder FEMEN? Letztere wurden bekannt als die jungen Frauen, die mit blankem Busen gegen Sexismus, das Patriarchat und nebenbei auch noch Wladimir Putin protestierten. Dass der angestrebte Erfolg ausblieb, dürfte ein Grund sein, weswegen FEMEN zwar offiziell noch existiert, aber weitestgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden ist.
Insofern passt es gut, dass Charlène Favier in ihrer Kino-Biografie zwar das Leben der FEMEN-Mitbegründerin Oksana Schatschko schildert, die Aktivitäten der Gruppe aber nur nebensächlich behandelt. Stattdessen zeigt Favier eine junge, engagierte Frau, die voller Ambitionen lebte, sich als Künstlerin, aber auch als Revolutionärin betrachtete.