Trailer: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Flirrende Hitze, zirpende Grillen, Schweiß rinnt über die verbrannte Haut. Wir sind in einer Vorortsiedlung in Italien, bei Familien, die es nicht ganz nach oben geschafft haben. Es sind Sommerferien. Die Kinder haben Supernoten, der Papa hat einen Pool gekauft, alles gut also? Nein. Nichts ist gut. Der Horror dieser Kleinstadtsiedlung ist ab der ersten Minute spürbar. Die Eltern haben eigentlich alles zum Leben, aber sie haben nichts im Griff. Die Männer sind aggressive Machos, die Frauen unbeteiligt und ignorant und alle sind der Meinung, dass sie gute Eltern seien. Die Körper der Kinder jung und schön, aber die Augen matt, die Gesten leblos und ohne Regung. Sie sind nicht mehr als Abfallprodukte ihrer Eltern. Ohne emotionalen oder rationalen Halt taumeln sie durch das Leben. Das einzige, was diesen Kindern bleibt, um gehört und wahrgenommen zu werden, sind Extreme... Wie kann so etwas passieren? Das fragen die D`Innoncenzo-Brüder nicht und geben in "Favolacce" auch keine Antworten. Filmisch dicht und mitreißend erzählen sie ihre Geschichte mit radikaler Konsequenz.Verzweifelt sucht man in den leiernden Stimmen der großartigen Kinderschauspieler die Emotionen. Dabei ist schon zu Beginn des Films klar, dass für sie alles verloren ist. Wenn wir das Kino verlassen, dann ist zwar dieser fürchterlich-fantastische Film zu Ende. Aber seine Geschichte geht weiter. Das ist brutal und kaum auszuhalten - ein großartiger Film.
Ausgezeichnet mit dem "Silbernen Bären" der Berlinale für die "Beste Regie".
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Itaien 2020
98 Min.
FSK ab 12 freigegeben
Regie: Buch + Regie: Fabio und Damiano D`Innocenzo Elio Germano, Barbara Chichiarelli, Lino Musella, Gabriel Montesi, Max Malatesta u.a.
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