In Indien strömen täglich 20 Millionen Zuschauer:innen in eines der 15 000 Kinos, das Land verfügt über die größte Filmindustrie der Welt. Trotzdem hat es 30 Jahre gedauert, bis 2024 wieder ein indischer Film am Filmfestival von Cannes zu sehen war und Payal Kapadia mit "All we Imagine as Light" mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Der Film erzählt auf poetisch-sensible Weise von Prabha und Anu, zwei Krankenschwestern in einem Spital in Mumbai. Prabha ist vor vielen Jahren eine arrangierte Ehe eingegangen, doch ihr Mann ist kurz nach der Hochzeit nach Deutschland emigriert und lässt kaum mehr von sich hören. Daher wohnt die junge Kollegin Anu bei ihr, die noch voller Träume für ihre Zukunft ist und eine heimliche Beziehung mit einem muslimischen Jungen führt. Prahba kümmert sich auch um ihre ältere Freundin, die verwitwete Parvaty, die aus ihrem Apartment zu fliegen droht. Eines Abends, nach einem langen Arbeitstag, erreicht die Zweier-WG von Anu und Prabha ein unerwartetes Paket, dessen Inhalt sich als ein Premium-Reiskocher herausstellt. "Made in Germany", heißt es auf dem Etikett. Dass der wohl von Anus Ehemann stammt, liegt auf der Hand. Aber warum schickt er ein solches Küchengerät, das immer auch für ein Zuhause steht, obwohl er sich seit über einem Jahr nicht einmal mehr telefonisch gemeldet hat? Und da ist auch noch der junge Arzt, der sich sehr für Prahba interessiert und um sie wirbt.
Drei Frauen dreier Generationen - Payal Kapadia erzählt eine herzerwärmende Geschichte voller Menschlichkeit im heutigen Indien, mit seinen sozialen und religiösen Unterschieden und den strengen Normen der patriarchalen Gesellschaft.