Als Lehrerin hat die bosnische Muslimin Aida vor Beginn des Jugoslawienkriegs gearbeitet, lebte mit Mann und zwei Söhnen in Srebrenica, gemeinsam mit Serben und anderen Ethnien, wie es im Vielvölkerstaat Jugoslawien Jahrzehntelang üblich war. Doch der Krieg hat aus Nachbarn Feinde gemacht, die Stadt steht unter Beschuss der bosnisch-serbischen Truppen unter ihrem Anführer Ratko Mladić, Gerüchte von Vergewaltigungen und Morden an der Zivilbevölkerung machen die Runde. Aida selbst ist nicht in Gefahr, sie arbeitet für die Blauhelme der UNPROFOR-Truppen als Übersetzerin, doch ihr Mann Nihad und die beiden Söhne Hamidja und Ejo sind außerhalb der UN-Anlage, wo sich tausende Menschen unter der sengenden Sonne versammelt haben und Einlass begehren.

25 Jahre liegt das Massaker von Srebrenica zurück, bei dem serbische Milizen über 8.000 Bosnier unter den Augen der internationalen Gemeinschaft ermordeten. Jasmila Žbanić zeigt in ihrem Drama, wie eine einheimische Übersetzerin zwischen die Fronten gerät, ihrer Arbeit nachgeht und gleichzeitig versucht, ihre Familie zu retten. Ein dichter, aufwühlender Film, in dem die Ereignisse um das schlimmste Massaker der europäischen Nachkriegsgeschichte in fast dokumentarischer Manier eindrucksvoll dargestellt werden.